Steinbrüche haben in Gräfenberg eine lange Vergangenheit.
Die Region Gräfenberg, am Übergang zwischen Ober‑ und Unterjura gelegen, verfügt über Kalk– und Sandsteinkalkformationen.
Früheres „Steineklopfen“ (ca. 1800–1880)
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Steinabbau – häufig als “Steineklopfen” bezeichnet – ein essenzielles Handwerk in Gräfenberg. Rund 200 kleine Steinbrüche – oder „Steinbrüchchen“ – existierten damals. Menschen schlugen Handstücke aus Kalkstein, um damit ihre Winter zu überstehen. Das war nicht nur Erwerbsarbeit, sondern oft lebensnotwendig: Von den geklopften bis zu zehn Kubikmetern Steinen sogar Abfall wurden Steine für den Hausbau, Futtertröge oder Straßen verwendet .
Rückgang im 20. Jahrhundert
Mit der Industrialisierung und Konsolidierung entwickelten sich diese vielen kleinen Brüche zu weniger und größeren Anlagen. Um das Ende des Zweiten Weltkriegs herum waren es etwa 30 aktive Steinbrüche in Gräfenberg; in den 1950er-Jahren waren es noch rund 15 *
Heutige 2 Schotterwerke
Die in den Nachkriegsjahren entstandene Gräfenberg Firma Deuerlein schloss sich 2010 mit der Firma Bärnreuther aus Postbauer-Heng (Oberpfalz) zusammen zu der Firma
Bärnreuther + Deuerlein Schotterwerke GmbH & Co. KG
1933/1934 wird am Dillberg Schotter für das Nürnberger Umland hergestellt. Die damalige Jahresproduktion von 2.000 bis 4.000 Tonnen wäre heute die gängige Tagesmenge in einem Werk **
Sprengerschütterungen, in der Regel 2x pro Woche, dokumentiert seit ca. 60 Jahren, sind in Gräfenberg in vielen Häusern deutlich spürbar und stellen eine erhebliche Belästigung für uns Bürgerinnen und Bürger dar.
Wolfgang Endress GmbH & Co KG
Im Steinbruch in Gräfenberg wird ab 1930 von Wolfgang Endreß sen. der Fränkische Jura zur Schotterproduktion abgebaut. 1960 entsteht die erste Mühle für Kalksteinfüller. 1964 geht ein Kalkbrennofen in Betrieb, bevor in den 80er Jahren die Produktpalette auf Mörtel, Putze und Kleber erweitert wird. ***
Die Fa. Endress unterliegt laut Genehmigungsbescheid vom 07.01.2013 der Verordnung über die Verbrennung und die Mitverbrennung von Abfällen (17. BImSchV). Das heißt, die Fa. Endress betreibt in Gräfenberg eine sogenannte Abfallmitverbrennungsanlage als Brennstoff für den Kalkofen. Die eingesetzten Altöle mit der Abfallschlüsselnummer 12 01 07* gehören laut Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) zu gefährlichen Abfällen im Sinne des § 48 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Sie stellen laut Umweltbundesamt eine Gefahr für die Gesundheit und/oder die Umwelt dar.
Im Jahr 2018 kam es zu Grenzwertüberschreitungen bei Dioxinen und Furanen, in deren Folge das Landratsamt die (nach unserem Wissen ungenehmigte) Ableitung von Abgasen zur Sandtrockenanlage mit sofortiger Wirkung und bis auf Weiteres untersagte.
* (Quelle: Nordbayerische Nachrichten vom 28.08.2020)
** (Quelle: https://www.baernreuther-deuerlein.de/unternehmen/historie)
***(Quelle: https://www.graefix.de/unternehmen/)