Großer Erfolg für unser Städtchen im Stadtrat
Dank umfangreicher Recherchen der IG Steinbruch hat unser Stadtrat dem Landratsamt einstimmig Hausaufgaben mit auf den Weg geben. Die wichtigsten Resultate:
- Einer Einleitung von Oberflächenwasser aus dem Steinbruch wird vorerst nicht zugestimmt. Nachdem das mysteriöse Schäumen, sowie merkwürdige (gelbe und rote) Verfärbungen des Wassers immer noch nicht aufgeklärt sind.
- Nach diversen grenzwertüberschreitung im Abgasstrom des Kalkofens wird eine Dauermessung der Abgase, so wie sie der Gesetzgeber vorschreibt, gefordert. Ausnahmen vom Gesetz soll es für den Steinbruch Endress nicht geben.
- Die Sandtrockentrommel soll, nach Vorstellung des Stadtrates, künftig nur noch zwischen 6:00 und 18:00 Uhr betrieben werden.
Ja wer qualmt denn da?
In der Stadtratssitzung im Juni äußerte der Betreiber des Steinbruches Endress, dass dieser seine Sandtrocknung jetzt, da er nachträglich eine Genehmigung braucht, nicht mit Ofenabgasen betreiben dürfe und deshalb zusätzliches CO2 ausstoße (was er nicht gesagt hat, dass ihn das natürlich Geld kostet).
Nun liegt der IG Steinbruch Videomaterial vor, bei dem klar zu erkennen ist, dass es aus dem Schlot qualmt. Handelt es sich dabei um Ofenabgase die umgeleitet werden? Sand sollte es nicht sein, dafür betreibt er eine Filteranlage. Ist denn die Genehmigung schon da? Letzteres wäre dann doch arg schnell gegangen. Außerdem müsste er dafür Emissionsgrenzwerte einhalten, beim Lärm ist das laut LGA-Gutachten aber gar nicht der Fall. Dass die Sandtrocknung noch spätabends lärmen darf, sind wir natürlich schon gewohnt.
Dreckschleuder Zementfabrik
Für die Zementindustrie gelten weitaus weniger strenge Abgasgrenzwerte als für Müllverbrennungsanlagen, dabei verbrennen Zementwerke oft das gleiche:
In den Drehöfen der über 50 Zementfabriken in Deutschland werden immer mehr Autoreifen, Altöl, Gewerbeabfall oder Teile des Hausmülls als Ersatzbrennstoff mitverbrannt. Der Anteil am gesamten Brennstoffeinsatz ist in den vergangenen 20 Jahren um mehr als das Dreifache gestiegen. Lag er 1999 noch bei rund 20 Prozent, waren es 2019 mit 3.788.000 Tonnen Abfall rund 70 Prozent, wie aus Berichten des Vereins Deutscher Zementwerke hervorgeht.
TAZ, 18. Januar 2021
Zementfabriken sind effektiv also Müllverbrennungsanlagen. Doch im Gegensatz zu Müllverbrennungsanlagen, dürfen Zementwerke weitaus mehr Schadstoffe in die Luft blasen:
Laut den Grünen zeigten Schadstoffmessungen, dass Zementwerke, die Müll mitverbrennen, deutlich mehr Luftschadstoffe ausstoßen als Zementfabriken, die nur Kohle verwenden. So sei in einigen Werken bei der Mitverbrennung von Abfall das Doppelte an gesundheitsschädlichem Kohlenmonoxid ausgestoßen worden. Durch Ausnahmeregelungen könnten fast alle Zementwerke bis zum 8-fachen der eigentlichen Grenzwerte bei Schwefeldioxid und sogar bis zum 60-fachen bei Kohlenmonoxid ausstoßen.
TAZ, 18. Januar 2021
Beispiel Ofenabgase Steinbruch Endress: Laut Genehmigungsbescheid vom 20.03.2015 darf dieser im Tagesmittelwert 700 mg/m³ Kohlenmonoxid im Abgas emittieren. Zum Vergleich darf eine Müllverbrennungsanlage gerade einmal 50 mg/m³ Kohlenmonoxid im Tagesmittel abgeben (Quelle: Sachverständigengutachten Abfallmitverbrennung in Zementwerken des Umweltbundesamtes). Immerhin, beim Schwefeldioxid muss er sich an die 50 mg/m³ halten, die auch für Müllverbrennungsanlagen gelten. Zu bedenken gilt: Der mit Altöl befeuerte Kalkbrennofen liegt unmittelbar neben dem Wohngebiet Heuleithe.
Lauterhofen klagt gegen die Steinbrucherweiterung von B+D
Seit Jahren möchte die Firma Bärnreuther + Deuerlein den Raubbau an der Landschaft bei Laaber weiter vorantreiben und auf 20 Hektar Kalkgestein abbauen. Groß ist der Widerstand vor allem in Trautmannshofen, den Ort an den der Steinbruch unmittelbar heranrücken würde. Vor allem wäre der vor Steinbruchlärm und Staub schützende Bannwald dann Geschichte. Auch befürchten die Trautmannshofener eine Beschädigung ihrer Bausubstanz durch die ständigen Sprengungen.
Die Gemeinde Lauterhofen gibt zwar zu die Erweiterung nicht verhindern zu können. Aber die Immissionen, die nur mangelhafte Rekultivierung durch die Firma B+D und andere Mängel möchte die Gemeinde nicht länger hinnehmen. Ein vorbildlicher Einsatz im Sinne der Gemeindebürger!
Link zum Artikel in der Mittelbayerischen
Erweiterungsantrag des Steinbruches Endress liegt vor
Diesen Donnerstag wurde es am Beginn der Stadtratssitzung kommuniziert: der Steinbruch Endress hat einen Antrag auf Erweiterung gestellt. Der Antrag sieht eine Untertunnellung der Kreisstraße FO 22 vor. Abgebaut werden sollen insgesamt 11,5 Hektar, darunter der gesamte Waldrest des Hämmerleinsbuch.
Fortschritte beim Betonrecycling
Ist etwa eine Zukunft ohne Gesteinsabbau in Reichweite? Die Wiederverwendung von altem Beton macht zumindest Fortschritte und damit auch Hoffnung für Gräfenberg und die Landschaft der Fränkischen Schweiz, in die hier tiefe Wunden gerissen werden.
Der Steinbruch Endress und der Lärm
„Nicht zu widerlegen ist auch, dass die Firma Endress die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte für Lautstärke und Staub einhält. Das ergeben nicht nur die regelmäßigen Messungen; auch eine vom Bayerischen Landesamt für Umwelt durchgeführte Überprüfung vor einigen Jahren kam zum selben Ergebnis“ – so der damalige Bürgermeister Werner Wolf in einem Pressebericht aus dem Jahr 2012.
Nun, gemessen haben das Landesumweltamt und die LGA Immissions- und Arbeitsschutz GmbH (LGA) vor allem tagsüber, denn „der Steinbruch dürfe nachts ja gar nicht betrieben werden“. Komischerweise lief jedoch eine Sandtrocknunganlage bis tief in die Nacht, für die und deren nächtlichen Betrieb er – laut eigener Aussage – auch eine Genehmigung hat. Diese stand bei den Anwohnern schon länger im Verdacht die nächtliche Lärmquelle und Ursache eines Brummgeräusches zu sein. Der Steinbruch Endress, Lautstärke und das mysteriöse Brummen waren immer wieder ein Thema in Presseberichten:
- Wie laut brummt es im Steinbruch Endress in Gräfenberg? (2. Januar 2021)
- Gräfenberg: Wenn der Sand einem Nachbarn den Schlaf raubt (14. Oktober 2020)
Tenor immer: Ihr könnt gar nichts hören, denn er hält ja die Grenzwerte ein. Nur, diese Behauptung stimmte nicht. Nachweislich und amtlich bestätigt hat der Steinbruch Endres die nächtlichen Lärmgrenzewerte deutlich überschritten. Ursache: Eben jene Sandtrockungsanlage, die laut einem Gutachten der LGA aus dem Jahr 2022 „den höchsten Geräuschpegel verursacht“. Immerhin, nachdem ein Anwohner selbst gemessen hatte, und dem Steinbruch eine deutliche Überschreitung der Lärmgrenzwerte nachgewiesen hat, hat der Steinbruch Endress selbst nachgebessert und eine Schalldämmung installiert. Ausreichend ist diese jedoch noch nicht, laut LGA ist der Lärm an der Heuleite nun nachts innerhalb der Lärmgrenzwerte. An der Bayreuther Straße werden diese aber nach wie vor deutlich um 8 dB überschritten und weitere Maßnahmen sind erforderlich, um den Lärm in der Bayreuther Straße zu reduzieren.
Es lohnt sich also genau hinzuschauen, auf den eigenen Verstand und seine fünf Sinne zu vertrauen!
Das Rohr ist trocken

Das mysteriöse Rohr, aus dem schäumende Wässer in allen bunten Farben kamen, ist plötzlich trocken. Trotz intensiver Niederschläge in den letzten Tagen und Wochen. Das wirft die Frage auf: Was wird dort wirklich eingeleitet und von wem?
Steinbruch Endress soll erweitert werden
Wie dem Zeitungsartikel „Rätsel um seltsame Fallen in Gräfenberg“ im Fränkischen Tag zu entnehmen ist plant der Steinbruch Endress eine Erweiterung um 10 Hektar. Die entsprechende Fläche ist im Bayernatlas bereits als Vorbehaltsfläche für Bodenschätze eingezeichnet.
So kommen Sie an die Daten der Erdbebenwarte Haidhof
Erdbeben selbst auf den Grund gehen, das geht. Ganz ohne selbst teure Messgeräte und Sachverständige einkaufen zu müssen. Unterhält die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) doch in Haidhof eine Messstation. Da diese aus Steuergeld finanziert wird, sind die Messdaten frei und für jedermann abrufbar. Die Tagesseismogramme (Dayplots) bieten eine einfache Möglicheit Einblicke zu erhalten. Zum Beispiel um den mysteriösen Erdbeben auf die Spur zu kommen, die Gräfenberg seit Monaten Donnerstags (und oft auch Dienstags) um 10 Uhr morgens erschüttern, Geschirr in den Regalen, ganze Häuser erzittern lassen und möglicherweise Risse in diesen Häusern verursachen.
Dazu rufen sie die Homepage der BGR auf. Im ersten Feld geben Sie ihr Wunschdatum ein. Als Stationskürzel wählen Sie GRA1 (die Station des Gräfenberg-Arrays in Haidhof). Bei der Wahl der Komponente sind sie frei, der Sensor misst Schwingungen in drei Dimensionen, sie können alle ausprobieren. Als Filter einen Kurzzeitfilter, der höherfrequente Schwingungen „filtert“. Zum Beispiel WWSSN-SP. Als Amplitudenverstärung reicht 1 völlig aus, Sie können diese natürlich auch höher wählen. Drücken Sie auf Senden und fertig ist das Ergebnis:

Mehr zum Gräfenberg-Array mit seiner bis 1976 zurückreichenden Messhistorie des ersten Breitbandarrays der Welt finden Sie in dieser Publikation.
Skandal um illegale Bauschuttentsorgung in Niederbayern
Es hat zwar nichts mit Bärnreuther + Deuerlein zu tun, zeigt aber, dass illegale Abfallentsorgung durch die Bauindustrie kein Hirngespinst ist. Der KARL-Gruppe aus Hengersberg wird vorgeworfen über Jahre hinweg Bauschutt, Straßenaufbruch etc. unsachgemäß entsorgt zu haben. Unter anderem in einer Kiesgrube im Landkreis Passau. Mehr dazu in der Passauer Neuen Presse und beim Bayerischen Rundfunk:
- Razzia bei Karl Bau aus Hengersberg: Illegal Bauschutt entsorgt?
- Schwere Vorwürfe gegen Baufirma Karl: Polizei durchsucht Firmengebäude
- Karl-Krimi weitet sich aus: Freyunger GESA-Klinik im Fokus der Ermittler
- Bauschutt illegal entsorgt? Hinweise auf weitere Deponien
Der geänderte Antrag nimmt Form an
Eingereicht ist er aber immer noch nicht. Offenbar bleibt es tatsächlich bei Kategorie A und mittels Sorptionsschicht würde Z 1.1 verfüllt werden.
Neuer Antrag Firma will Gräfenberger Steinbruch mit weniger belastetem Material verfüllen
Wie zuverlässig ist Bärnreuther + Deuerlein?
In Weickenhof hat ein Nachbar die Firma B+D verklagt, weil deren Schlammbecken (so die Ansicht des Klägers) sein Grundstück seit Jahren unter Wasser setzt.
Jetzt kam ans Licht: Die Firma Bärnreuther + Deuerlein hat über Jahre, nein Jahrzehnte Anlagen illegal und ohne Genehmigung errichtet und betrieben. Die da wären: Vorbrecheranlage mit Förderband, Schottersilo, Entstaubungsanlage, Schlammbecken, verschiedene Gebäude und Lagerplätze. Das Landratsamt Neumarkt hat diese Anlagen 2012 nachträglich genehmigt, nachdem sie teilweise in den 1980er Jahren errichtet wurden.
Das alles erinnert an den Abbau in Gräfenberg, wo ein Flurstück zuerst ohne Genehmigung abgebaut und das dann mit angeblichen geologischen Störungen gerechtfertigt wurde. Diese sind jetzt plötzlich „abbaubedingte Klüftungen“. Nachdem zur Verfüllung mit schadstoffbelasteten Material und zum Umgang mit Sprengstoffen auch Zuverlässigkeit gefordert wird, gibt Bärnreuther und Deuerlein wiederholt Anlass an dieser zu zweifeln.
Mittelbayerische Zeitung: Steinbruch – Anlagen liefen lange illegal (4. April 2022)
Stadt möchte bei Fremdüberwachung nicht nachbohren
Die Nachlässigkeiten des Landratsamtes bei der Kontrolle des Steinbruches Bärnreuther + Deuerlein war Thema im Stadtrat.
Wir erinnern uns:
- Die Behörden kennen die Genehmigung von 2007 mit einer genehmigten LKW-Frequenz von 60 LKW-Fahrten am Tag nicht. Inzwischen fährt mehr als die doppelte Anzahl täglich
- Die nur periodisch schüttende Brühlbachquelle wurde 15 Jahre lang nicht beprobt, weil sie beim ersten Beprobungsversuch kein Wasser führte
- Der Steinbruch baut ein Grundstück ohne Genehmigung ab, begründet das mit einer „geologischen Störung“ und nun heißt es, es hätte sich um eine abbaubedingte Klüftung gehandelt.
Leider fand sich nur für das Stellen von Fragen und eine Aufforderung an das Landratsamt eine Mehrheit: Das Landratsamt soll die eigene Arbeit pünktlich und gründlich erledigen. Wir hoffen dennoch, dass das Landratsamt in die Pötte kommt und bedanken uns bei den Antragsstellern und allen Unterstützern für ihr Engagement!
Und auch das von Bürgermeister Kunzmann vorgebrachte Argument „Akteneinsicht ist für jedermann jederzeit möglich“ stimmt so leider nicht ganz:
Das vielbeschworene Recht auf Akteneinsicht stößt an seine Grenzen, wenn die vom Bund Naturschutz beauftragte Rechtsanwaltskanzlei Einsicht in die im Genehmigungsbescheid verlangten jüngsten Jahresberichte von Bärnreuther+Deuerlein wünscht. Diese Akteneinsicht wurde bis heute trotz Nachfrage nicht gewährt. Das wirft die Frage auf, ob die verpflichtenden Jahresberichte überhaupt regelmäßig eingereicht wurden und wenn ja, mit welchem Inhalt? Ebenso fehlen bis heute angeforderte Begehungsprotokolle der unteren Naturschutzbehörde.
Und einer Privatperson, die beim Landratsamt Akteneinsicht verlangt hat, wurde die Einsicht nur gegen Bezahlung angeboten.
Zeitungsbericht in den Nordbayerischen Nachrichten
Bärnreuther + Deuerlein hält an der Verfüllung fest
Seit der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes ist nun ein halbes Jahr vergangen. Seit unserer Petition und der Übergabe der Unterschriften immerhin zwei Monate. Nun fragt ihr euch sicher: Wie geht es weiter?
Was die Verfüllung anbelangt ist das schwierig zu sagen. Wir haben beim Landratsamt nachgefragt. Der Betreiber hält weiter am alten Antrag fest und hat angekündigt Unterlagen nachzureichen. Laut Bundesemissionsschutzgesetz hat der Betreiber eine Frist von drei Monaten die Unterlagen nachzureichen. Diese Frist hat er seit Oktober überschritten, nachgereicht wurde bisher aber noch nichts. Jedoch sieht das Gesetz keine Sanktionen bei überschreiten der Frist vor, ob das Antragsverfahren beendet wird liegt im Ermessen der Behörden, die ihm bisher noch großzügig Zeit gewähren. Wann es dann weitergeht, wir wissen es nicht. Wir versuchen derzeit eine Einbindung der Interessen aller Beteiligten, also auch die Gräfenberger Bevölkerung und einen Umweltverband wie den Bund Naturschutz, zu erreichen. Natürlich fragen wir auch beim Umweltministerium und dem Landratsamt den aktuellen Stand nach.
Immerhin: Die Brühlbachquelle wurde im November 2021 zum zweiten Mal beprobt, nachdem der Betreiber über Jahre dieser Auflage nicht nachgekommen ist. Auf Nachfrage der Landtagsabgeordneten Klaus Adelt und Florian von Brunn, haben wir in Erfahrung gebracht warum die Brühlbachquelle nicht beprobt wurde: Die Quelle schüttete im November 2014 nicht, weshalb man von die „Probenahme in Absprache mit dem Betreiber vorläufig ausgesetzt hat“. Die darauffolgenden fast sieben Jahre wurde keine weiteren Anstalten unternommen die Brühlbachquelle zu beproben, obwohl diese, wie auch im Bild sichtbar, zumeist ordentlich Wasser führt.. Die „geologische Störung“, welche im Steinbruch entfernt wurde war laut dem Umweltministerium angeblich keine geologische Störung, sondern eine abbaubedingte Klüftung. Die Möglichkeit ohne Genehmigung großzügig abzubauen hat der Steinbruch aber bestimmt gerne ausgenutzt.

Stadtrat hebt Beschluss vom 21.02.2019 auf
Danke! An Bürgermeister Ralf Kunzmann, an die Stadtverwaltung, an die Mitglieder des Stadtrates und an alle Unterstützerinnen und Unterstützer
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
unsere gemeinsamen Anstrengungen der vergangenen 15 Monate waren erfolgreich.
Die folgenden Zeilen aus dem Bericht zur 22. öffentlichen Sitzung des Gräfenberger Stadtrates am 14.10.2021 dokumentieren die Unterstützung des Stadtrats für die vielen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die insgesamt 172 Einwendungen gegen die geplante Verfüllung mit schadstoffbelastetem Bodenmaterial, Bauschutt und Gleisschotter im Gräfenberger Steinbruch der Firma Bärnreuther+Deuerlein erhoben haben.
Die IGS hat den Stadtrat bereits im Frühjahr des Jahres auf Ungereimtheiten in den Antragsunterlagen aufmerksam gemacht und 1.356 Bürger haben unser Anliegen in einer Unterschriftenaktion unterstützt.
Letztendlich hat das Wasserwirtschaftsamt Kronach am 14.07.2021 unsere Bedenken bestätigt. Wir bedanken uns beim Wasserwirtschaftsamt Kronach, das sich viel Zeit genommen hat für eine gründliche Prüfung des Antrags und nunmehr zu dem Ergebnis gekommen ist, dass der Standort als sehr empfindlich (Kategorie A) einzustufen ist:
Hier die entsprechende Passage aus dem genannten Amtsblatt:
Bekanntgabe des Schreibens des Wasserwirtschaftsamtes Kronach zum Änderungsantrag der Firma Bärnreuther + Deuerlein Schotterwerk GmbH & Co.KG
Am Sitzungstag wurde um 17:45 Uhr, stellvertretend von der IGS Gräfenberg, die Unterschriftensammlung an Ersten Bürgermeister Kunzmann übergeben, welche von 1.356, darunter 601 Bürgerinnen und Bürger aus Gräfenberg, unterstützt wurde. Hierzu waren ca. 25 bis 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger vor Ort anwesend. Die von dem Vertreter der IGS gehaltene Rede sowie die dargelegten Informationen werden an die Stadträte weitergeleitet.
In der Sitzung wurde dem Stadtrat das Schreiben des Wasserwirtschaftsamtes Kronach vom 14.07.2021, welches am 20.09.2021 der Stadt Gräfenberg übermittelt wurde, bekanntgegeben.
Im Rahmen der Diskussion wurde deutlich, dass das Vertrauensverhältnis zur Fachbehörde Wasserwirtschaftsamt erschüttert ist. Es ist nicht nachvollziehbar, wie dieselbe Behörde derart unterschiedliche Stellungnahmen abgeben kann.
Es wurde folgender Beschluss gefasst: Der Stadtrat Gräfenberg nimmt das Schreiben des Wasserwirtschaftsamtes Kronach vom 14.07.2021 zur Kenntnis. Die Stadt Gräfenberg beantragt, beim weiteren Verfahren zur immissionsschutzrechtlichen Genehmigung alsbald beteiligt und informiert zu werden.
Der Stadtrat erhebt demzufolge Bedenken, sodass der damals gefasste Beschluss vom 21.02.2019 hinsichtlich der nicht vorhandenen Einwände bei der Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung aufgehoben wird.
Gegen die Erteilung einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung wird entgegen der ursprünglichen Beschlussfassung zudem folgender Einwand nachgereicht: Aufgrund der aktuellen Standortbeurteilung (sehr empfindlich, Kategorie A), die sich aus der ergänzenden Stellungnahme des WWA vom 14.07.2021 ergibt, muss die Stadt Gräfenberg gegenwärtig davon ausgehen, dass im Falle von Einlagerung schadstoffbelasteten Materials Nachteile für Mensch, Wasser, Umwelt und Natur nicht ausgeschlossen sind, da die Schutzfunktion am Standort nicht ausreicht. Das Einvernehmen der Stadt als TÖB kann -aufgrund nachträglich geänderter Tatsachen- demnach nicht mehr erteilt bzw. aufrechterhalten werden, da der Antrag den der Kommune übertragenen Aufgaben bzw. Pflichten (z.B. Risikovorsorge, Bevölkerungsschutz, Schutz und Pflege kommunaler Gewässer, Abwehr potenzieller Gefahren für Mensch, Tier, Umwelt und Natur) entgegensteht.
Amtsblatt Gräfenberg, Ausgabe Nr. 44/2021 v. 04.11.2021
Und wie geht es jetzt weiter?
Der Antrag steht nach wei vor im Raum. Über eine weitere Vorgehensweise wurde keine Entscheidung getroffen. Wir halten Euch auf dem Laufenden.
Präsentation der Unterschriftensammlung
Am Donnerstag dem 14.10.2021 um 17:45 Uhr haben wir vor der Verwaltung die Unterschriften übergeben. Vielen Dank an unseren Bürgermeister Ralf Kunzmann für die Gelegenheit, die Ergebnisse unserer Unterschriftenaktion zu präsentieren und seine wohlwollenden Worte in Richtung IGS. Herr Kunzmann hob besonders hervor, dass sich die Stadt Gräfenberg schon seit langer Zeit mit dem Thema Steinbruch beschäftigt und das Thema ernst nimmt. Wir freuen uns, einen kompetenten Verwaltungsfachmann als Bürgermeister zu haben, der die Bedenken und Sorgen seiner Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt.
In der anschließenden Stadtratssitzung gab es einen Beschluss in unserem Sinne, der alte Beschluss aus dem Februar 2019, dass die Stadt Gräfenberg keine Einwände gegen die Verfüllung erhebt, wurde mit 10 : 1 Stimmen fallen gelassen.
Unser Dank gilt auch den anwesenden Stadträten und Herrn Braun, der uns freundlicherweise die Bilder der Übergabe zur Verfügung gestellt hat. Zu guter letzt möchten wir uns bei der Gräfenberger Bürgerschaft für die wirklich starke Unterstützung bedanken.
Wir hoffen, dass wir als Bürger dieser Stadt nicht mehr mit unseren Anliegen im Regen stehen gelassen werden!



Wachsam bleiben!
Die „Verfüllung [ist] derzeit nicht genehmigungsfähig“. Was heißt das? Wir haben inzwischen die Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamtes erhalten und kennen somit die Bedenken. Aus unserer Sicht hat das Wasserwirtschaftsamt viele wichtige Punkte gefunden, die – so sehen wir das – gegen eine Verfüllung mit belastetem Material sprechen. Zur weiteren Vorgehensweise im Antragsverfahren liegen uns derzeit noch keine Informationen vom Landratsamt Forchheim vor. Wir bleiben am Ball!
Update: Inzwischen bestätigt es der Fränkische Tag. Bärnreuther + Deuerlein versucht nach wie vor das Verfahren zu „retten“. Wir setzen uns weiterhin dafür ein die Interessen der Gräfenberger Bürger zu wahren. Entgegen der Aussagen des Steinbruchbetreibers ist der Kostenverursacher für die Verfüllung von belastetem Aushub aus Gräfenberg nicht der Transport (momentan meist in Richtung Fichtelgebirge), sondern Gebühren für die Einlagerung in der Grube, die nun der Firma Bärnreuther + Deuerlein „entgehen“. Außerdem haben wir immer klargestellt: Gegen die Verfüllung von natürlich belastetem Material haben wir nichts! Im Gegenteil, wir fordern sogar eine Lösung die genau das in Gräfenberg ermöglicht, bei der Gleisschotter und Bauschutt aber draußen bleiben.
LRA meldet: Verfüllung derzeit nicht genehmigungsfähig
Sachstand zum Steinbruch in Gräfenberg
Die Fa. Bärnreuther + Deuerlein hat für ihren Kalksteinbruch in Gräfenberg die Genehmigung einer wesentlichen Änderung der Standortkategorie bis C1 beantragt. Bereits im August und September letzten Jahres wurde ein Teil der Öffentlichkeitsbeteiligung (öffentliche Auslegung) in diesem Verfahren durchgeführt. Im Zuge der weiteren Prüfung der Genehmigungsfähigkeit des Antrages wurden vom Wasserwirtschaftsamt Kronach vor kurzem neue Informationen vorgelegt. Diese lassen zum jetzigen Kenntnisstand eine Genehmigung des Antrags in der vorliegenden Form nicht zu.
Das Landratsamt Forchheim befindet sich deshalb im Austausch mit dem Vorhabenträger, ob bzw. in welcher Form das Verfahren und der im Raum stehende Erörterungstermin durchgeführt werden. Sobald eine Entscheidung über die weitere Vorgehensweise getroffen wurde, wird das Landratsamt Forchheim die Öffentlichkeit über den weiteren Ablauf informieren.
Forchheim, 28.07.2021
Pressestelle

Infostand am 10.7.2021
Vielen Dank für über 140 Unterschriften und den allgemein großen Zulauf zu unserem Infostand am Samstag 10.7.2021. Die kritische Untersuchung dieser Verfüllung, der Einsatz dafür unser Wasser zu schützen, das wird in Gräfenberg honoriert und das wissen wir zu schätzen.
Vielen vielen Dank!

Vorweg: Wir bitten um Beteiligung an unserer Unterschriftensammlung
Am Freitag, den 4. Juni 2021, startete unsere Unterschriftenaktion auf Openpetition.
Wir möchten der Gräfenberger Stadtratsmehrheit zeigen, wie viele Bürger aus Gräfenberg sich Sorgen um die Wasserreinheit machen und wie viele Bürger aus unseren Nachbargemeinden heute schon unter dem Schwerlastverkehr leiden und keine weitere Zunahme wünschen. Selbstverständlich sind auch Unterschriften aus weiter Ferne hilfreich, insbesondere wenn aus dem Kommentar ein Bezug zu Gräfenberg (Herkunft, familiäre Verbindung, Urlaubsort, etc.) hervorgeht.
Der ausführliche Wortlaut der Petition ist nach Klick auf „Unterschreiben“ im nachfolgenden Fenster nachzulesen.
Wir bitten Euch um Eure Unterschrift und Euren Kommentar, um unserem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen.
Die IG Steinbruch
Willkommen bei der Interessengemeinschaft Steinbruch. Die IG Steinbruch ist ein Zusammenschluss von Bürgern aus Gräfenberg und Umgebung, der sich Transparenz zur Aufgabe gemacht hat. Transparenz bei der geplanten großflächigen Verfüllung des Steinbruches Bärnreuther+Deuerlein, Werk Gräfenberg, mit schadstoffbelastetem Material wie Bauschutt und Gleisschotter!
Als Bürger der Stadt Gräfenberg und der umliegenden Gemeinden wollen wir in diesem Verfahren sicherstellen, dass unsere Interessen gewahrt werden.

Hintergrund
Gräfenberg wird von zwei großen Steinbrüchen „eingerahmt“. Neben dem Gesteinsabbau spielt für die Betreiber die Wiederverfüllung eine wichtige Rolle, nicht zuletzt aus wirtschaftlicher Sicht. Die Firma Bärnreuther+Deuerlein (B+D) hat ihren Hauptsitz in Postbauer-Heng (Oberpfalz) und sieben Werke, davon eines in Gräfenberg. Derzeit darf im Gräfenberger B+D-Steinbruch zur Renaturierung lediglich unbelasteter Bodenaushub verfüllt werden. Das Wasserwirtschaftsamt hat nämlich im Jahr 2005 festgestellt, dass der Grundwasserkörper sehr sensibel ist, es sind erhöhte Schutzanforderungen erforderlich, als Fremdmaterial kommt nur unbedenklicher Bodenaushub ohne Fremdbestandteile in Frage (= sogenanntes „Z0-Material“).
Diese Regelung hat sich für viele Hausbauer als problematisch herausgestellt. Der Boden in unserer Region enthält nämlich mitunter natürliche („geogene“) Schadstoffe, die die Grenzwerte an der ein oder anderen Stelle überschreiten, wodurch der Bodenaushub nicht im B+D-Steinbruch verfüllt werden darf.
Für die Hausbauer entstehen dadurch erhöhte Kosten, weil der Bodenaushub zu weit entfernten Entsorgungsstätten transportiert werden muss.
Für dieses Problem wird eine Lösung gesucht. Wir unterstützen ausdrücklich dieses Anliegen und haben dafür auch einen Lösungsvorschlag. Dazu später mehr.
Der aktuelle Lösungsansatz, der von B+D und vom Landratsamt verfolgt wird, ist die generelle Erhöhung der Verfüllkategorie von A nach C1 sowie des Verfüllmaterials von Z0 auf Z1.2. Mit dieser Maßnahme wäre zwar die Verfüllung mit natürlich belastetem Bodenaushub in den meisten Fällen erledigt, gleichzeitig wird aber Tür und Tor geöffnet für anderes schadstoffbelastetes Material der Kategorie Z1.2, darunter auch die „anthropogen“ (= menschengemacht, nutzungsbedingt) belasteten Materialien Bauschutt (dazu zählt der Unterbau von Straßen- und Schienenbau) und Gleisschotter.
Wir möchten das insbesondere wegen der drohenden Gefahr für unser Grundwasser verhindern.
Gleisschotter kommt von Bahnstrecken und muss alle ca. 25-30 Jahre erneuert werden. Im Laufe der Jahre sammeln sich Pflanzenschutzmittel, Bremsstäube, Schmiermittel und andere Schadstoffe im Gleisschotter an. Gleisschotter der Kategorie Z1.2 darf mit Schwermetallen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Pestiziden wie Glyphosat belastet sein.
In diesem Zusammenhang ist wissenswert, dass B+D ein Lieferant der Deutschen Bahn ist, u.a. für die ICE-Strecke von Forchheim nach Bamberg, wohin große Mengen an Schotter für den Unterbau geliefert wurden.

Welche Gefahr kann von Gleisschotter ausgehen?
Was passieren kann, wenn Gleisschotter der Kategorie Z1.2 verfüllt wird, mussten die Bewohner von Oberniederndorf leidvoll erfahren. Oberniederndorf liegt nur etwa 50km von Gräfenberg entfernt im Kreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim. Durch Vergärungsprozesse von Gleisschotter mit Pflanzenanteilen entstand eine ölig schimmernde, stinkende Brühe, die aus dem Schotterberg lief.
Da auch in den unterhalb des B+D-Steinbruchs gelegenen Bereichen zahlreiche Quellen/Wasseraustritte bekannt sind, besteht die Gefahr, dass die Schadstoffe durch Regen aus dem Verfüllmaterial ausgespült werden und sich ihren Weg in unsere Gärten, landwirtschaftliche Flächen, Obstbäume, Fischweiher bzw. ins Grundwasser suchen. In dem für unsere Region typischen Karstgestein, in dem Wasser kaum gefiltert wird, hätte ein solcher Vorfall erhebliche Folgen.
Unser Ansinnen ist es daher, Vorfälle wie in Oberniederndorf für Gräfenberg auszuschließen.
Hier einige Presseberichte zu diesem Thema aus Oberniederndorf:
- In Oberniederndorf kocht die Volksseele (Nürnberger Nachrichten, 05.06.2007)
- Bund Naturschutz kritisiert Verzögerungstaktik bei Giftmüllentsorgung in Tongrube Oberniederndorf (BUND Naturschutz, 12.06.2007)
- Schotter muss wieder raus (Nürnberger Nachrichten, 07.07.2007)
- Schlammschlacht um Straßenkehricht (Donaukurier, 23.06.2006)
- Umweltalarm im Aurachtal (Nürnberger Nachrichten, 10.06.2006)
Einige Anmerkungen zum Thema Glyphosat:
Für Privatpersonen, die z.B. ihre Garageneinfahrt mit Unkrautvernichtern behandeln, sieht das Pflanzenschutzgesetz hohe Strafen vor (im schlimmsten Fall bis zu 50.000€). Das Gift könnte von versiegelten Flächen über die Kanalisation in die Wasserwerke und damit letztlich ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Das wirft die Frage auf, welche Risiken Glyphosat beinhaltet, wenn solche hohe Geldstrafen mit der Verwendung verknüpft sind. Privatpersonen müssen Unkraut zwischen Pflastersteinen deshalb anderweitig, entfernen, z.B. mit Fugenkratzer oder Abflammgerät.
Die Deutsche Bahn darf Glyphosat per Ausnahmegenehmigung weiterhin einsetzen. Eine der Begründungen: eine anderweitige, teurere Unkrautentfernung würde sich auf die Bahnpreise auswirken.
Quelle: https://www.wiwo.de/technologie/umwelt/glyphosat-unangenehme-nebeneffekte/13540896-2.html
Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass bis zu 75 Prozent der Fluginsekten in den letzten 25 Jahren verschwunden sind. Aktuell (siehe „Stern“ vom 15.05.2021) hat die Johns-Hopkins-Universität (Baltimore, USA) festgestellt, dass Insekten nicht direkt am Glyphosat sterben, aber das Glyphosat die Insekten wehrlos gegenüber anderen Infektionen macht. Eine Vergiftung über einen Umweg.
Quelle: https://www.stern.de/panorama/wissen/neue-erkenntnisse-zu-glyphosat–ist-das-pflanzenschutzmittel-doch-fuer-das-weltweite-insektensterben-verantwortlich–30527332.html
Die Deutsche Bahn benennt folgende mögliche Kontaminationen von Gleisschotter:
- Abrieb aus dem Rad-Schiene-System (Metalle, Bremsstäube)
- Lademittelverluste
- Schmiermittel (z.B. Fette der Weichenschmierung, Schienenschmiereinrichtungen)
- Betriebsstoffe (z.B. Tropfverluste an Betankungsgleisen und Signalen)
- PAK aus Tränkungsmitteln von Holzschwellen
(Anmerkung: PAK = polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe; laut Wikipedia sind zahlreiche PAK nachweislich krebserregend) - Herbizide aus der chemischen Vegetationskontrolle
(Anmerkung: Die Deutsche Bahn setzt nach wie vor per Ausnahmegenehmigung Glyphosat ein, um Gleisbette unkrautfrei zu halten) - Havarien mit unterschiedlichsten Kontaminaten
Quelle: Powerpoint-Präsentation der Deutschen Bahn, nachzulesen unter diesem Link, Seite 8:
Welche Bodenverhältnisse finden wir in der Gräfenberger Gegend vor?
Das Wasserwirtschaftsamt hat im Jahr 2005 festgestellt, dass der Standort sehr sensibel sei, es seien erhöhte Schutzanforderungen erforderlich, als Fremdmaterial komme nur unbedenklicher Bodenaushub ohne Fremdbestandteile in Frage (= sogenanntes „Z0-Material“).
Die Fränkische Schweiz kann ca. 1.000 Höhlen vorweisen (Quelle: https://www.naturerlebnis-fs.de/fraenkische_schweiz_info/hoehlen_grotten.html). In der Publikation „Faszination Höhlen“, herausgegeben vom Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst e.V. (dessen Vorsitzender übrigens unser Landrat Dr. Ulm ist), steht zum „Land der Burgen, Höhlen, Felsen und Täler“ u.a. geschrieben:
„… In den Karstquellen der Fluss- und Bachtäler tritt das versickerte Oberflächenwasser wieder zu Tage. Diese Wasserdurchlässigkeit ist für die Wasserwirtschaft sehr problematisch, denn so können Schadstoffe, Düngemittel und Verschmutzungen weitgehend ungefiltert in das Grundwasser kommen. Deshalb ist in Karstgebieten strenger Grundwasserschutz äußerst wichtig …“
(Quelle: https://www.fraenkische-schweiz.com/upload/downloads/pdfs/shop/Faszination_Hoehlen_im_Naturpark-Fraenkische-Schweiz-Veldensteiner-Forst.pdf)
„…
Zur Hydrogeologie des Gräfenberger Gebietes schreibt u.a Dr. Alfons Baier von der Universität Erlangen, Lehrstuhl für Angewandte Geologie:
„… Vor allem die aus dem unteren Malm entspringenden Karstquellen weisen oftmals bereits nach einzelnen starken Niederschlägen eine durch Sedimenteintrag hervorgerufene weissgraue Trübung auf, was den schnellen Wasserdurchsatz und die unzureichende Grundwasserfilterung im Gebirge v.a. des Seichten Karstes veranschaulicht …“
BAIER, Alfons (2007): Karsthydrogeologische Untersuchungen im Lillachtal östlich von Dorfhaus/Ldkr. Forchheim (Nördliche Frankenalb).- Geol. Bl. NO-Bayern 57, 1-4: 173-208, 13 Abb., 3 Taf., Erlangen 2007.

Der aktuelle Änderungsantrag
Der Steinbruch Bärnreuther+Deuerlein hat seinen Stammsitz im oberpfälzischen Postbauer-Heng. Für den Standort Gräfenberg hat B+D beantragt, die Verfüllkategorie, das Verfüllmaterial und die Gesamtverfüllmenge zu ändern, so dass in Zukunft schadstoffbelastetes Material, unter anderem bis zu 30 % Bauschutt und Gleisschotter verfüllt werden dürften. Bei diesem Material handelt es sich um Material der Kategorie Z1.2 das mit Schwermetallen, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und Pestiziden wie Glyphosat belastet sein darf. Die Verfüllmenge soll auf maximal 150.000 Tonnen pro Jahr begrenzt werden und die Gesamtverfüllmenge soll auf 2,5 Mio. Kubikmeter erhöht werden (was etwa 3 – 3,5 Mio. Tonnen entsprechen dürfte). Daraus ergibt sich, dass der aktuelle Genehmigungsantrag einen Zeitraum von ca. 20 Jahren umfassen würde. Zur Veranschaulichung: Um 150.000 Tonnen zu transportieren, sind jährlich ca. 5.600 voll beladene LKW erforderlich bzw. in 20 Jahren ca. 110.000 LKW-Fahrten.
Für Gräfenberg könnte dadurch ein gewisser „Abfalltourismus“ entstehen, denn Z1.2 Gruben gibt es in der Umgebung nicht. Als wir von dem Änderungsantrag erfahren haben, begannen wir unsere lange Recherche, haben auf dem Landratsamt Akten gewälzt und diverse Ungereimtheiten gefunden, die uns große Sorge bereiten. Um es vorweg zu nehmen: NOCH IST NICHTS ENTSCHIEDEN! Ein Erörterungstermin hat noch nicht stattgefunden. Der Genehmigungsprozess läuft noch und wir haben gewisse Einflussmöglichkeiten. Hierzu bitten wir um Eure Unterstützung!

Unterstützung durch den BUND Naturschutz in Bayern e.V.
Wir freuen uns, den BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN), Kreisgruppe Forchheim, als Unterstützer gewonnen zu haben. Als anerkannte Naturschutzorganisation hat der BN wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten als unsere neu gegründete IGS. Der BN hat eine Rechtsanwaltskanzlei mit der Wahrnehmung seiner und unserer Interessen beauftragt. Entgegen der Auffassung von B+D sowie Landratsamt gibt es laut Aussage dieser Rechtsanwaltskanzlei eindeutige Hinweise, die für die Notwendigkeit einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sprechen. Eine UVP würde Klarheit verschaffen, welche schädlichen Einflüsse durch die Verfüllung mit Bauschutt und Gleisschotter auf die Umwelt (Wasser, Boden, Tierwelt, Luft, etc.) entstehen könnten. Wir unterstützen deshalb ausdrücklich den Wunsch bzw. die Forderung, eine UVP durchzuführen.
Hier die Pressemitteilung des BN zum Nachlesen:
https://www.bund-naturschutz.de/pressemitteilungen/geplante-abfallentsorgung-im-steinbruch-bei-graefenberg
Unser Lösungsvorschlag
Wie bereits erwähnt, unterstützen wir die Schaffung einer Möglichkeit, Bodenaushub aus der Region im B+D-Steinbruch zu verfüllen, auch wenn dieser wegen natürlicher („geogener“) Schadstoffe den ein oder anderen Grenzwert überschreitet. Das Schlagwort an dieser Stelle lautet „Gleiches zu Gleichem“, was so viel bedeutet wie: Die natürliche Bodenbeschaffenheit z.B. im Baugebiet Gräfenberg-West unterscheidet sich nicht von der natürlichen Bodenbeschaffenheit auf dem Steinbruchgelände.
Jedoch wollen wir verhindern, dass der Verfüllung mit Bauschutt und Gleisschotter mit „anthropogenen“ Schadstoffen Tür und Tor geöffnet wird.
Unser Vorschlag lautet deshalb, die Verfüllkategorie bei Z0 zu belassen und für natürlichen Bodenaushub aus der Region eine Sondergenehmigung zu erteilen. Somit wäre eine Verfüllung mit Bauschutt und Gleisschotter ausgeschlossen.
Wir hoffen, dass wir mit Eurer Unterstützung dieses Ziel gemeinsam erreichen werden!

So könnt ihr uns unterstützen
Um unser aller Interessen zu wahren und Gräfenberg vor Belastungen für uns und unsere Kinder und Kindeskinder zu schützen, sind wir auf eure Unterstützung angewiesen!
Petition unterschreiben
Wir haben eine Petition gestartet, die sowohl online als auch auf herkömmlichen Unterschriftenlisten unterschrieben werden kann. Die Online-Version findet Ihr hier:
https://www.openpetition.de/!igs
Wir bitten Euch, die Petition zu unterschreiben und auch in Eurem Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreis bekannt zu machen.
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In unregelmäßigen Abständen informieren wir per Mail über die Fortschritte unserer Bemühungen. Wenn Ihr in diesen Mailverteiler aufgenommen werden möchtet, schreibt uns bitte an graefenberg-info@web.de
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Spenden
Wir möchten Euch ganz konkret um Hilfe in Form von Spenden bitten. Alles, von Homepage, Amtsblattbeilage und Kosten der Akteneinsicht beim Landratsamt bis hin zum Rechtsanwalt haben wir bisher aus eigener Tasche bezahlt.
Für die weiteren Schritte brauchen wir fachliche Unterstützung, wie die Expertise eines Hydrogeologen. Diese Kosten werden wir nicht alleine
tragen können, darum bitten wir Euch um Spenden.
Kontoverbindung
Hierzu steht uns das Konto des Bund Naturschutz Bayern e.V., Kreisgruppe Forchheim zur Verfügung. Gebt im Betreff „Steinbruch Gräfenberg“ an. Die Spenden können steuerlich berücksichtigt werden. Bitte nennt deshalb zusätzlich Euren Namen und Adresse im Betreff, falls ihr eine Spendenquittung benötigt. Spenden bis 300 Euro können aber auch ohne Spendenquittung in der Steuererklärung geltend gemacht werden.
Kontoverbindung:
Kontoinhaber: Bund Naturschutz in Bayern e.V. Kreisgruppe Forchheim
IBAN: DE48 7635 1040 0020 4096 45
Kreditinstitut: Sparkasse Forchheim
Verwendungszweck: Steinbruch Gräfenberg, <Vorname Name>, <Adresse>
Medienresonanz
Wir hatten bereits die Gelegenheit mit verschiedenen Medien in Kontakt zu kommen. Darunter der Bayerische Rundfunk und diverse Berichte in der Lokalzeitung.
Funk & Fernsehen
Im März besuchte das BR Politmagazin kontrovers Gräfenberg und sprach mit Vertretern der IG Steinbruch über die Verfüllung des Steinbruches.
Außerdem gab es einen Radiobeitrag bei Bayern 2:
Zeitungsberichte
- Gräfenberg: Keine Entwarnung bei der Steinbruch-Verfüllung (Nürnberger Nachrichten, 04.10.2022)
- Scharfe Kritik an Steinbruchbetreiber aus Postbauer-Heng (Mittelbayerische, 09.06.2022)
- Gräfenberg: Gerangel um Steinbruch geht weiter (Fränkischer Tag, 26.09.2021)
- Steinbruch Gräfenberg: Erfolg für die Bürgerintiative (Nordbayerische Nachrichten, 24.09.2021)
- Kein schadstoffbelastetes Füllmaterial für Steinbruch Gräfenberg (Bayern 1, 30.07.2021)
- Gräfenberg: Steinbruch kann nicht wie gedacht verfüllt werden (Nordbayerische Nachrichten, 28.07.2021)
- Steinbruch in Gräfenberg: Banges Warten um offizielle Einstufung (Fränkischer Tag, 15.07.2021)
- Lkw-Flut: Das könnte auf die Kunreuther zurollen (Fränkischer Tag / Nordbayerische Nachrichten, 10.07.2021)
- Abgeordneter vor Ort: Was wird aus dem Steinbruch (Nürnberger Nachrichten, 07.03.2021)
- Gräfenberg: Es geht ums Grund- und Brauwasser (Nürnberger Nachrichten, 24.01.2021)
- Gräfenberg: Aufregung um Bärnreuther und Deuerlein (Wiesentbote, 23.01.2021)
- Bange Frage: was wird aus dem Gräfenberger Steinbruch (Nürnberger Nachrichten, 22.01.2021)
- Gräfenberger Steinbruch: so argumentieren die Gegner (Nürnberger Nachrichten, 22.01.2021)
- Gräfenberg: Was soll im Steinbruch landen? (Nürnberger Nachrichten, 13.09.2020)
- Gräfenberg: Wird der Steinbruch zur Sondermülldeponie (Nürnberger Nachrichten, 14.08.2020)